Werte Kollegen! Ich möchte wie im vergangenen Spätsommer/Frühherbst zur Nachsuche nach durchziehenden Mornellregenpfeifern in den alpinen Lagen aufrufen. Im Gegensatz zum Herbstdurchzug ist in Österreich über den Frühjahrszug weit weniger bekannt bzw. existieren hier weniger Daten. Der Grund dafür liegt wohl darin, dass sich um diese Zeit, in der die Berge noch teilweise schneebedeckt sind, der Eindruck eines lohnenden Aufenthalts in alpinen Regionen für viele Vogelbegeisterte nicht gerade aufdrängt. Zugleich findet der Hauptdurchzug dieser Art in höheren Lagen statt und ein wesentlicher Teil der Frühjahrsnachweise in Talregionen ist auf Schlechtwettereinbrüche zurückzuführen, die die Vögel zum Ausweichen ins Tal zwingen, wie etwa jener eines Trupps von fünf Vögeln am vergangenen Ostersonntag am Krappfeld/Ktn. Der Frühjahrsdurchzug der Art erstreckt sich über einen recht großen Zeitraum mit den frühesten Nachweisen bereits Ende März und den letzten Anfang Juni. Aus dem Frühjahr liegen im Zeitraum 1990 - 2011 rund 20 anerkannte Nachweise vor, von denen etwas die Hälfte in den Bergen erbracht wurde. Im gleichen Zeitraum existieren vom Herbst rund anerkannte 50 Nachweise, davon mehr als 30 aus alpinen Regionen. Die Durchzugsspitze im Frühjahr liegt nach aktuellem Kenntnisstand im letzten Aprildrittel sowie den ersten Maitagen.
Entgegen der Annahme einer wenig spannenden Exkursion in die Alpen um diese Jahreszeit konnten hier etwa bei dem "Hype" um eine Ohrenlerche, die von 29.04. - 02.05.2007 in etwa 2050 m Seehöhe auf der Koralpe im Grenzgebiet Steiermark/Kärnten anwesend war, zahlreiche weitere spannende Beobachtungen gemacht werden, so etwa Österreichs vermutlich größter Mornelltrupp (24 Ind. im Prachtkleid), Rotkehlpieper in etwa 1850 m Höhe, Rotsterniges Blaukehlchen in etwa 1700 m Höhe sowie typische Alpinarten wie Alpenschneehuhn, Birkhuhn, Steinschmätzer, Bergpieper, balzende Waldschnepfen etc. Typische Rasthabitate für Mornellregenpfeifer sind übersichtliche, tendenziell flache und kurzrasige Bergkuppen. Es reichen kleine schneefreie Flächen in überwiegend schneebedeckter Landschaft. Erfolgversprechende Exkursionsziele wären im Osten Österreichs etwa Schneeberg, Raxalpe, Schneealpe, Veitschalpe, Hochschwab, Hochkar, Hochwechsel und Stuhleck, im Süden Koralpe, Gleinalpe und Zirbitzkogel. In Oberösterreich existieren beispielsweise vom Gipfelplateau des Hohen Nock im Nationalpark Kalkalpen einige Nachweise. Im Westen Österreichs bietet etwa der Hohe Freschen in Vorarlberg gute Chancen. Bei der Nachsuche hilfreich ist die Kenntnis der Lautäußerungen der Art, da selbst Vögel im vollen Prachtkleid am Boden überraschend schwer zu entdecken sein können. Bei Begehungen (wenn auch erfolglos) würde ich darum ersuchen, ein kurzes Mail mit Datum, Zeitraum, Ort, Beobachter(n) an ealbegger@hotmail.com zu senden.

Besten Dank im Voraus und viel Erfolg all jenen, die Alpenexkursionen machen!
Ernst Albegger

Kommentare

Nachdem wir (Ruperl, Christian Wende und Susanna Martinek) uns entschlossen haben, dass wir heute einen Versuch auf Mornelli am Hochwechsel wagen sollten, sind wir trotz stürmischer Wettervorschau trotzdem aufgebrochen. Die nächste Hiobsbotschaft dann bei der Mautstelle, denn dort teilte man uns mit, dass noch zuviel Schnee liege und man nicht bis zum Wetterkogelhaus fahren kann. Wir hatten aber Glück, denn unmittelbar nach unserer Ankunft bei der Schnee-Schlüsselstelle wurde diese frei gegeben und wir konnten bis zum Wetterkogelhaus fahren. Oben angelangt erwartete uns ein gehöriger Sturm, aber wir sind, nachdem wr schon so weit gefahren sind, dann trotzdem aufgebrochen. Was auch toll war, dass wegen dem Schnee kaum Leute unterwegs waren und wir ganz alleine waren. Mornellis konnten wir keine entdecken, aber unweit vom Wetterkogelhaus entdeckte Christian einen männlichen Steinrötel, der uns, ehrlich gesagt, sogar lieber war als Mornellregenpfeifer. Was für eine herrliche Beobachtung (mein letzter singend am Nemrut Dag in der Türkei)!! Noch etwas weiter dann gleich noch ein Birkhahn und auf der windgeschützen Seite mind. 10+ Steinschmätzer und einige Bergpieper. Eine ganz neue Erfahrung, denn normalerweise ist man ja (zumindest im Osten) um diese Zeit im Seewinkel und übersieht vielleicht wahre Schätze auf den Bergen die um diese Zeit auch durchziehen. °Ruperl°

Beim Anlauf letzte Woche hatte ich noch mit extremen Wind zu kämpfen.
Heute hat mich Wolfgang Trimmel erfolgreich überredet einen neuen Versuch zu starten.
Kaum oben angekommen winkt uns Jörg Schmitz herbei. Noch bevor wir die Mornells selbst finden konnten führt er uns zu den 3 Vögeln unweit des Wetterkogelhauses. War besonders schön diesmal 3 adulte Vögel (2m 1w) ausgiebig aus nächster Nähe beobachten zu können. Freu mich schon die Fotos von WTR hier bewundern zu können.

Also auf in die Berge - es zahlt sich aus :-)

Robert Wolmerstorfer

Heute konnte ich bei einer Wanderung auf den Speikkogel/Stubalpe/Stmk leider keine Mornells beobachten.
Die Umstände: sehr starker, stürmischer Wind; das Gipfelplateau ist schon ganz schneefrei, aber an den Hängen gibt es noch teils große Schneefelder.
Trotz eines Schlechtwettereinbruchs konnten auch sonst keine Durchzügler festgestellt werden.

Wie aber schon von Ernst erwähnt, lohnt sich ein Ausflug in die Berge um diese Zeit auf jeden Fall, denn Alpenschneehühner und viele andere typische Alpinarten sind jetzt im Frühjahr schöner und teilweise auch leichter zu beobachten als im Sommer/Herbst!

Hallo!

Ich war am Dienstag den 1.5. auf der Rax und habe etwa die Hälfte des Hochplateaus (Heukuppe, Predigtstuhl, Scheibenwaldhöhe) nach Mornellregenpfeifer abgesucht. Allerdings ohne Erfolg! Durch die Wärmeperiode zuletzt ist übrigens auch am Schneeberg der Bereich zwischen Fischerhütte und Klosterwappen (wo ich im Herbst 3 Mornellregenpfeifer beobachten konnte) zu mindestens teilweise schneefrei. Es könnte sich also auch lohnen diesen Bereich ab zu suchen. Allerdings dürfte der Aufstieg über den Fadensteig (teilweise eisig) zur Zeit nicht ungefährlich sein und sollte nur von Geübten mit guter Ausrüstung gewagt werden!

LG Norbert Zierhofer

Nach dem Antreffen von drei ad. Exemplaren am 6. Mai 2012 bei stark bewölktem Wetter habe ich am 9. Mai 2012 bei Sonnenschein über mehrere Stunden und Kilometer hinweg leider vergeblich gesucht.
Dennoch halte ich eine weitere Nachsuche bis Ende Mai für ziemlich erfolgversprechend. Die Suche sollte immer im Leeberech des Gipfels auf den extrem kurzrasigen Bereichen beginnen. Dort sind die Chancen am größten.

Viel Glück, Wolfgang Trimmel

Hallo Roland!

Danke für diese Info. Vergangenen Herbst gab es aus diesem Bereich den Nachweis eines einzelnen Mornells, also jede Kontrolle ist hier jedenfalls hilfreich. Die Route nach Süden ist aus meiner Sicht lohnend, da hier doch einige gut exponierte Stellen sind, an denen Mornells rasten könnten.

lG Ernst