Truthühner bei Deutsch Jahrndorf/B.

04.04.2012 - 23:41

Am Dienstag (3.4.) konnte ich wieder einmal zwischen Deutsch Jahrndorf und Nickelsdorf eine Gruppe von 10 Truthühnern auf einer Lichtung am Waldrand beobachten. Ich sah die Vögel zuerst vom Auto aus und konnte mich dann ungedeckt bis auf ca. 40 m nähern. Von einem Einheimischen der mit seinem Auto auch stehen blieb um die Vögel seinen Kindern zu zeigen, habe ich dann erfahren, dass er die Truthühner schon an mehreren Stellen gesehen hat und das es seiner Meinung nach mindestens 40 oder 50 Stück sein sollten. Eine Radfahrerin die ebenfalls stehn blieb erzählte, dass sie letztes Jahr eine Henne mit 8-10 Jungen gesehen hat. Angeblich wurden die Truthühner ausgesetzt, als das Jagdrevier Friedrich Karl Flick gehörte, als Ablenkungsfütterung für Füchse um das Niederwild zu entlasten! Seit damals - und das ist ja schon einige Jahre her - sollen keine mehr ausgesetzt worden sein. Ich frage mich, ob sich da nicht schon eine selbsterhaltende Population entwickelt hat. LG Helmut

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Lieber Helmut,
Die Geschichte stimmt laut Jagdpersonal in etwa so, allerdings ist die Population gewiss nicht selbsterhaltend, es werden immer wieder auch Vögel erlegt. Ganz soviele Vögel sind es auch nicht. Anbei ein Bild, dass ich im Vorjahr machen konnte.
MbG
Hans-Martin (Berg)

"werden immer wieder auch Vögel erlegt".
Ich wundere mich öfters über die Jäger, besonders wenn sie Gesetze "seltsam" auslegen. In Bgld dürfen "Wildtruthenne/-hahn" geschossen werden. Aber sind verwilderte Haustruthühner Wildtruthühner? Sicher eine Frage der Definition. Es geht mir um die rechtlichen Aspekte.

gb/ Gruß JFE
Johannes Feichtinger

Hallo Johannes,
Ursprünglich handelte es sich hier um eine kleine Gruppe von Wildtruthühnern. Domestikationserscheinungen wie die ausgedehnt weißen Gefiederpartien haben sich erst in den letzten Jahren "eingeschlichen". Ob als Folge laufender Aussetzungen von Vögeln, die zumindest teilweise von Hausputern abstammen, oder als Inzuchtphänomen, kann ich nicht sagen.
Aber mit deiner Argumentationslinie könntest du natürlich auch die Bejagung von Hochbrutenten und in letzter Konsequenz auch des Fasans (die mitteleuropäischen Jagdfasane stimmen genetisch mit keiner Wildform der Art Fasan - wie sie in den Jagdgesetzen genannt wird - überein) in Frage stellen....
bG
Andreas

Hallo Andreas,

zu o.g. Gefiederfärbung möchte ich anmerken dass es einige Farbschläge von Puten gibt die große Weißanteile im Gefieder zeigen. Es gibt zB. eine reinweiße Zuchtform, dann die narragansett - farbige Pute und schließlich noch die Cröllwitzer Pute. Ich gehe davon aus dass die Weißanteile der Dt. Jahrndorfer Population nicht infolge laufender Aussetzungen zustande gekommen sind sondern einfach auch Tiere der letzteren Varianten ausgesetzt wurden. Insbesondere bei der Dreiergruppe scheint es sich um reine narragansett - farbige Puten zu handeln.
VG, Roman

PS.: Alle sind Formen der Deutschen Pute die es auch noch in verschiedenen Schwarz - und Brauntönen gibt.